© Christiane Gut
Porträt einer unverwechselbaren Künstlerin
Geistige Spaziergängerin auf dem Kunstpfad
Als Künstlerin liebt sie es, Brücken zwischen Kunst und Wissenschaft zu schlagen, als Mensch Neues auszuprobieren. Sie ist eine Frau, die mit Theaterprojekten so komplexe Themen wie Einsteins Relativitätstheorie und Keplers neue Astronomie auf die Bühne bringt. Wer ist Chriska Wagner?
Denken in Analogien & schauspielerisches Talent
Eine Frau, geboren in Bärnau in der Oberpfalz, deren Markenzeichen wohl das offene, freie Denken, das Hinterfragen, Verstehen-wollen und das Verbreiten-wollen von hochkomplexen wissenschaftlichen Sujets auf künstlerischer Ebene ist. Konkreter gesagt, eine Künstlerin, die Stücke wie „EinsteinKI will tanzen!“ oder „Kepler Konferenz“ mit viel Erfolg aufgeführt hat.
Eine Künstlerin, die einen eindeutigen Hang zum interdisziplinären Arbeiten hat. Wagner geht an die Themen völlig unvoreingenommen heran, lässt sich nicht beirren und ermöglicht so nicht selten einen unvermuteten Zugang zu Errungenschaften. Zu Allgemeingütern, die unser Denken zweifelsohne geprägt haben, vor denen viele von uns allerdings aus Scheu und Befangenheit zurückschrecken. Chriska Wagner denkt in Analogien, völlig frei von Axiomen. Sie ist eine, die keine Angst hat, sich in geistigen Spaziergängen zu verirren und über ein großes schauspielerisches Talent verfügt. Ein Vorbild für alle, die sich nicht unterordnen wollen, für alle, die erst im Laufe der Zeit erkennen, dass der eingeschlagene Weg trotz des nicht sichtbaren Erfolgs der richtige war. Und sie ist eine Botschafterin für die Oberpfalz, eine echte kulturelle Bereicherung.
Transfer komplexer Wissensgebiete in künstlerische Ausdrucksformen
In einem alt eingesessenen Café im Münchner Gärtnerplatzviertel klagt sie freimütig über die Schwierigkeit, ihr Profil in erwartete Raster einzuordnen. Wie denn auch bei dieser Auffassung von völlig freiem Umgang mit Kunst(vermittlung)? Sie selbst bezeichnet sich als Theaterautorin und Schauspielerin, die sich seit 2005 mit dem Transfer komplexer Wissensgebiete in künstlerische Ausdrucksformen beschäftigt.
Kultur- und Kunsthaus Maiersreuth
Ein Traum von ihr, in dem sie in Ruhe an einem interessanten Ort arbeiten kann mit der beruhigenden Gewissheit, ihre Freiheiten nicht aufgeben zu müssen. Die Rede ist vom Badehaus Maiersreuth (Der Neue Tag hat bereits ausführlich darüber berichtet). Geplant sei bis 2020 das alte vom Abriss bedrohte Badehaus in ein Kultur- und Kunsthaus mit angrenzender Künstlerherberge umzuwandeln. Zusammen mit der international bekannten bildenden Künstlerin Susanne Neumann aus Waldsassen – mit der sie 2016 bereits künstlerisch zusammengearbeitet hat, die auch an dem Columbus-Projekt mitwirkt – und der Kulturmanagerin Andrea Lamest, Leiterin des Oberpfälzer Künstlerhauses in Schwandorf verfolgt die Theaterautorin und Schauspielerin diesen Plan mit Leidenschaft. Dass sie dafür brennt ist deutlich spürbar.
© Chriska Wagner
Spektakuläres Theaterprojekt …
Meist interessieren sie kluge Männer wie Joseph Beuys, Johannes Kepler oder Albert Einstein. Stichwort Albert Einstein. Das ungewöhnliche Theaterprojekt mit dem Titel „EinsteinKI will tanzen!“ ist vielleicht einer ihrer Höhepunkte. EinsteinKI ist übrigens zuerst ein unspektakulärer Kaffeeautomat, der dann allerdings von zwei Wissenschaftlern zur selbständigen Entwicklung der vollständigen einheitlichen Feldtheorie umprogrammiert und auf Ultraintelligenz getrimmt wird. Der Untertitel des 2015 erstmals aufgeführten Stücks lautet „Ein Theaterstück über 100 Jahre Relativitätstheorie mit Vorträgen und Tanz“. Völlig frei wird hier sogar mit der „Weltformel“ gearbeitet. Einer „vollständigen physikalischen Theorie, die alle vier bekannten Wechselwirkungen in der Natur – starke und schwache Wechselwirkung, Elektromagnetismus und Gravitation – auf eine gemeinsame Ursache zurückführt.