Das Wort „Big brother ist watching you!“ ist allgemein bekannt. Es ist Synonym für den perfekten Überwachungsstaat, für das Ende jeder Individualität und Menschlichkeit, für das Eindringen eines Herrschaftsbereichs in die Intimsphäre und sogar in die Gedanken geworden.
Mit „1984“, seinem letzten Roman, den George Orwell 1948 kurz vor seinem Tod veröffentlichte, wurde der Verfasser der wohl bekanntesten Schreckens-Utopie des 20. Jahrhunderts populär. Die Anti-Utopie, eingebettet in die totalitären Erfahrungen des Stalinismus wie auch des Faschismus in Spanien und des Nationalismus in Deutschland, aber auch des britischen Imperialismus, muss als Absage an jedwede Form von Totalitarismus gesehen werden. Orwell verstand das Buch ebenso wie seine Satire „Farm der Tiere“ als Negativfolie für einen demokratischen Sozialismus. Das Jahr 1984 ist zwar vergangen, ohne dass sich die Schreckensvisionen erfüllt hätten, an Aktualität hat dieses Werk trotzdem kein bisschen verloren.