Der Arzt Alfred Döblin schrieb mit dem 1929 veröffentlichten Text „Berlin Alexanderplatz“ den bekanntesten deutschen Großstadtroman. Bereits 1931 wurde der Stoff mit Heinrich George verfilmt. Neben der Thematik – erzählt wird die Geschichte eines einfachen, kleinen Mannes, der beständig versucht, anständig zu leben, der aber immer wieder auf Menschen und Situationen hereinfällt – sind vor allem die Technik des „inneren Monologs“ und die Montagetechnik des Romans bemerkenswert. Das, was die Großstadt ausmacht, das Häusergewirr, das Zeitungs- und Reklamegeschrei, strahlender Glanz, Zuhältermilieu und Tegel montiert Döblin in Anlehnung an die neuen Filmtechniken zu einer Gesamtheit der „bedrohlichen“ Großstadt. Die pausenlosen Monologe des Protagonisten entwerfen das Porträt des kleinen Mannes, der kurze Zeit später als verhängnisvoller Prototyp des Mitläufers massenhaft auftritt.
Als passenden Interpreten dieser Berliner Großstadtgeschichte kann man sich kaum einen anderen als Ben Becker vorstellen. Auch ohne seine erfolgreiche Darstellung des Franz Biberkopf am Maxim Gorki Theater in Berlin (2000) würde man für die hier vorliegende Hör- Version zu dieser Einschätzung kommen. Der Kraft-Schauspieler, der im Lebenspartner seiner Mutter, in Otto Sander, ein echtes Vorbild fand, hat in zahlreichen Kino- und TV-Produktionen beeindruckt. Unvergesslich seine Rolle in „Comedian Harmonists“, wofür er die „Goldene Kamera“ erhielt. Für die Darstellung des Jobst Dettmann in dem Krimi „Polizeiruf 110. Totes Gleis“ erhielt Becker den Adolf-Grimme-Preis.