Wenn ein Schauspieler wie Ulrich Matthes sich mit den Briefen von Heinrich von Kleist auseinandersetzt, darf man gespannt sein. Und in der Tat bietet dieses Kleist-Hörbuch eine beeindruckende Interpretation von Kleists gebrochener Biographie. Matthes spielte diesen „Lebensmonolog“ auf diversen Bühnen mit großem Erfolg.
Der Hörbuch-Fassung fehlt als Medium für die Auseinandersetzung mit den Briefen des Außenseiters Kleist nichts. Hermann Beil, der bekannte Dramaturg, hat Briefe Kleists an seine Verlobte Wilhelmine, seine Halbschwester Ulrike und an Goethe zusammengestellt und daraus einen fast beängstigend geradlinigen Weg aufgezeichnet: Den bekannten Weg, der den 34-Jährigen, der früh schon das Glück für sich suchte, sich häufig ausgeschlossen fühlte, im Selbstmord mit der todkranken Freundin Henriette Vogel enden ließ.
Es ist faszinierend, wie selbstverständlich die Stimme von Ulrich Matthes zu Kleists Briefen passt.