Erinnerungen an den rasenden Reporter

Porträt des "Rasenden Reporters"

Egon Erwin Kisch hat die Reportage zur Kunstform erhoben und wird dafür auf der ganzen Welt geschätzt. Einzig in seiner Heimat, in Prag, scheint der deutschsprachige Jude, Kosmopolit, Weitgereiste und immer Heimatlose weitgehend vergessen zu sein. 1946 kehrt der „rasende Reporter“ aus seinem Exil in Mexiko nach Prag zurück. Dazwischen lebte er bis zum Machtwechsel der Nazis in Berlin, im Exil in Paris. Er nahm am Spanischen Bürgerkrieg teil und floh schließlich 1939 über New York nach Mexiko.

Kischs bekanntestes Werk „Der rasende Reporter“ erschien 1925. Er hat darin den Reporter und seine Arbeit neu definiert: „Nichts ist verblüffender als die einfache Wahrheit, nichts ist exotischer als unsere Umwelt, nichts ist phantasievoller als die Sachlichkeit. Und nichts Sensationelleres gibt es, als die Zeit, in der man lebt!“ Lenka Reinerová – sie lernte Kisch schon in Prag kennen, später trifft sie ihn im mexikanischen Exil wieder – zeichnet durch ihre Erinnerungen das Bild eines freundlichen, gebildeten, immer interessierten und charmanten Mannes. Er hatte Humor und fand sich überall zurecht. Es war wohl die Mischung, die ihm half: Er war Prager, Tscheche, Deutscher, Jude, Kommunist, und er stammte aus gutem Hause.

Egon Erwin Kisch: Erinnerungen an den rasenden Reporter. Feature mit Musik, Spieldauer: ca. 70 Minuten. Der Audio Verlag, 1 CD. Mit Booklet.

Mit ihren „Streifzügen“ durch Prag, wo sie noch heute als Schriftstellerin lebt, schenkt Lenka Reinerová diesem Feature etwas einmalig Authentisches. Zusammen mit den Originalzitaten, Anekdoten und Interviews, gesprochen von Peter Simonischek und Peter Fitz entstand ein beachtenswertes Porträt des weltbekannten Reporters. In jeder Hinsicht ein Hörgenuss!

veröffentlicht auf amazon.de, April, 2003