Artikel Münchner Post Juli 2014, © Christiane Gut
Kurt Eisner war ein engagierter Journalist, Autor und umsichtiger Politiker, der auf seinem Weg vom „Gefühlssozialisten“ zur prägenden Persönlichkeit der Revolution im November 1918 wurde.
Als Jude war Kurt Eisner heftigsten antisemitischen Angriffen ausgesetzt: In München wurde über ihn zeitweise nur als „Kosmanowsky“, einem angeblichen ostjüdischen Agenten geschrieben, seine vorgeblichen Sympathien für den Bolschewismus wurden rauf- und runter beschworen.
Der Schöpfer des „Freistaats“, der landfremde Jude, der Bayern ins Unglück gestürzt hat, ist bis heute eine Reizfigur geblieben. Eine Gedenktafel am Ort seiner Ermordung wurde erst im Jahr 1989 errichtet. Heinrich Mann, der Schriftsteller, feiert Eisner in seiner Rede anlässlich der Trauerfeier: „Die hundert Jahre der Regierung Eisner haben mehr Ideen, mehr Freude der Vernunft, mehr Belebung der Geister gebracht, als die fünfzig Jahre vorher. Sein Glaube an die Kraft des Gedankens, sich in Wirklichkeit zu verwandeln, ergriff selbst Ungläubige.“