Eröffnung des NS-Dokumentationszentrum in München

Blick aus dem NS-Dokumentationszentrum

© Jens Weber

Nie wieder!

Mehr als ein Museum: Das NS-Dokumentationszentrum München

Anfang Mai 2015 wurde das NS-Dokumentationszentrum am Königsplatz, auf dem Gelände des Braunen Hauses, eröffnet. Wie wichtig in unserer bewegten Zeit die Aufklärung über diese unheilvolle Episode deutscher und Münchner Geschichte ist, zeigt sich jeden Tag aufs Neue.

Ort des Lernens und Erinnerns

Das Engagement der Münchner wird weltweit registriert, man darf wieder ohne Wenn und Aber stolz sein, Münchner, Deutscher zu sein. Doch die Willkom- menskultur zeigt deutliche Schrammen. Dennoch gilt es, im Sinne einer Verantwortungspolitik mit aller Kraft, die Demokratie zu stützen, den Rassisten Einhalt zu gebieten. Das NS- Dokumentationszentrum hat zum richtigen Zeitpunkt seine Pforten geöffnet.

Dass die Nazi-Diktatur direkt in den Krieg und zur Zerstörung Münchens führte, ist mittlerweile Allgemeingut. Dass Hitler und seine Gefolgsleute über 6 Millionen Juden töten ließ, auch dies wird kaum mehr bezweifelt. Selbst das günstige bürgerliche Klima, in dem die Nationalsozialisten in den 20er Jahren groß werden konnten, wurde schon oft thematisiert. Doch wer glaubt, über diese Zeit schon alles zu wissen, den wird der Besuch dieses „Geschichts- Lernorts“ mit seinen vielen Texten und Fakten eines Besseren belehren.

Demokratie leben

Was geht uns das alles heute noch an? Oder mit den Worten von Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde in München, gesprochen: „Kann das morgen wieder mit anderen Minderheiten passieren?“ Vor dem Hintergrund der immensen Flüchtlingszuströme wagt man diese Frage nicht unbedingt zu verneinen. Und damit hat das Dokumentationszentrum ohne Zweifel gerade heute seine Berechtigung. Professor Winfried Erdinger, Leiter des NS-Dokumentations-zentrums München, will „erkären, in den Kontext stellen, Zusammenhänge sichtbar machen.“ In der Hoffnung, dass dieses düstere Kapitel der deutschen Geschichte sich nie wiederholt, dass Demokratie täglich von uns allen gelebt und verteidigt wird.

Braunes Haus, Quelle Stadtarchiv München

Als Gründungsort der NSDAP ist München wie keine andere Stadt mit dem Aufstieg des National-sozialismus verbunden. Das NS-Dokumentations-zentrum befindet sich auf dem Gelände des ‚Braunen Hauses‘, der einstigen Parteizentrale der NSDAP. Der Ort steht symbolisch für den Aufstieg der Partei und ihren totalitären Machtanspruch.

 

Warschau 1945, © M. Swierczynksi

Das NS-Dokumentations-zentrum in München widmet sich in einer neuen Sonderausstellung dem Aufstand der Polen gegen die deutsche Besatzung während des Zweiten Weltkrieges. Die Schau „Der Warschauer Aufstand 1944“ biete ein drückliches Anschauungsmaterial dazu, wohin eine menschenverachtende Ideologie führe, sagt Gründungsdirektor Winfried Nerdinger. Sie dauert bis zum 28. Februar 2016 und wird begleitet von einem Rahmenprogramm.