Foto, © Münchner Stadtmuseum
500 Jahre Reinheitsgebot: zwei Bierausstellungen in München
Bier und Brezn sind fester Bestandteil der Münchner Geselligkeit und Freizeit.
Hopfen und Malz, Gott erhalt’s
500 Jahre Reinheitsgebot in Bayern: Zwei Ausstellungen in München mit neuen Fakten über den Gerstensaft.
Wussten Sie, dass die Geschichte eines der aältesten Genussmittel wesentlich älter ist und dass es in München eine bedeutende jüdische Kulturgeschichte des Bieres gibt? Und dass das Wirtshaus für Münchner das zweite Wohnzimmer war, ganz nach dem Motto „Leben und leben lassen“?
Oans, zwoa, drei, gsuffa
Im Jubiläumsjahr des Reinheitsgebots in Bayern, das in München seit 1487 gilt, gibt es zwei Bierausstellungen: Im Jüdischem Museum und im Münchner Stadtmuseum. Gleich vorweg: Der in der Oberpfalz beheimatete Zoiglstern und der Davidstern haben nur indirekt miteinander zu tun. Der Zoigl („Anzeiger“) ist ein Brauerstern, der sich zur gleichen Zeit wie der Davidstern von Böhmen nach Westen verbreitet hat. Bernhard Purin, Direktor des Jüdischen Museums, betont, dass er bei seinen Recherchen nicht mehr über die gleichzeitige Verwendung des Hexagramms herausfinden konnte.
Schülein - "König von Haidhausen"
Einen großen Teil widmet die Ausstellung im Münchner Stadtmuseum der Familie Schülein: Der aus Mittelfranken stammende Josef Schülein übernahm die Unionsbrauerei in Haidhausen. Innerhalb von 25 Jahren machte der wegen seines sozialen Engagements „König von Haidhausen“ genannte Schülein sie zur zweit- größten Brauerei Münchens. Nach dem Ersten Weltkrieg dann wird die neue Löwenbräu-Brauerei als Fusion von Unionsbräu mit Löwenbräu den Platz eins der bayerischen Brauereien behaupten. Die heute von Prinz Luitpold geleitete Schlossbrauerei Kaltenberg wurde ebenfalls von Schülein übernommen.
Hopfenhandel, © Jüdisches Museum, München
Seit dem ausgehenden 15. Jahrhundert war der Hopfenhandel – die bedeutendsten Hopfenanbaugebiete sind Hallertau, das Umland von Nürnberg und das westböhmische Saaz – vorwiegend in der Hand der Juden.
Schützenliesel, © Münchner Stadtmuseum
Mit der 1868 eingeführten Gewerbefreiheit konnten sich jüdische Zuwanderer auch auf die Bierkrugveredelung der bislang schlichten Steinkrüge spezialisieren.
Das legendäre Bild der Münchner Schütenlisl alias Loretta Moritz von August Kaulbach sorgte 1878 weltweit für Furore.